
Vodafone tritt beim LTE-Ausbau kräftig aufs Gas. Als ein Beispiel dafür kann der für die nächsten Monate geplante Ausbau des Netzes in Düsseldorf gelten. Für den Netzbetreiber geht es dabei aber um mehr als nur den Kampf um neue Kunden. Vodafone will weg vom Festnetz und die eigenen Internet- und Telefon-Pakete ausschließlich über LTE realisieren.
Damit erteilt man der Telekom in Sachen Breitbandausbau eine Absage.
Zukunft ohne Telekom
Wenn es nach Friedrich Joussen geht, wird es in Zukunft keine Zusammenarbeit mehr zwischen Vodafone und der Telekom geben. Wie der Chef des deutschen Konzernablegers im Interview mit dem Nachrichtenmagazin Fokus sagte, will man stattdessen das LTE-Netz ausbauen und so unabhängiger vom ehemaligen Monopolisten zu werden. Bisher ist man beim eigenen Festnetztelefonie- und Internetangebot weitestgehend auf die Nutzung des Festnetzes der Telekom angewiesen und zahlt dafür jährlich 500 Millionen Euro Leitungsmiete. Damit geht ein Großteil der Einnahmen aus dem Telefonie- und Internetgeschäft an den Partner, sodass die Telekom an den Vodafone-Kunden laut Joussen mehr verdient als Vodafone selbst.
LTE-Ausbau ins Stocken geraten
Diese Kosten möchte sich das Unternehmen zukünftig sparen und Telefonie und Internet stattdessen über das LTE-Netz realisieren. Der hohe Datendurchsatz des neuen Übertragungsstandards soll es möglich machen. Gleichzeitig erteilt man damit der Telekom eine Absage in Sachen Netzausbau, nachdem diese vor wenigen Wochen für eine Zusammenarbeit beim Ausbau des Glasfasernetzes geworben hatte. Für Joussen kommt das nicht infrage – auch deshalb nicht, weil die jährlichen Einnahmen aus der Vermietung der Netze an die Telekom-Aktionäre ausgeschüttet würden, anstatt sie in die Modernisierung zu investieren.
Gleichzeitig räumt der Vodafone-Chef aber ein, dass Vodafone die eigenen Pläne in Sachen LTE-Ausbau nicht erfüllen könne. Schwierigkeiten machen unter anderem hohe bürokratische Hürden. Demnach würden derzeit rund 4.000 Anträge auf Genehmigung von der Bundesnetzagentur warten, weshalb man zukünftig auf ein beschleunigtes Genehmigungsverfahren hoffe. Trotz dieser Probleme bleiben Erfolge nicht aus. So hat Vodafone bisher gut 90 Prozent der unterversorgten ländlichen Gebiete in NRW an das LTE-Netz angeschlossen und will sich in absehbarer Zeit auch um die Städte kümmern.